Luftaufnahme von Kloster Lorch, Kirche und Prälatur

Reich an Geschichte und GeschichtenMeilensteine

Im hohen Mittelalter gründeten die Staufer Kloster Lorch im Remstal. Das Benediktinerkloster St. Maria sollte ihre Grablege werden. Doch das berühmte Kaisergeschlecht stieg auf und erlosch. In Kloster Lorch ging die Geschichte weiter – neun Jahrhunderte lang.

Gründungsurkunde des Klosters Lorch von 1102

Die Gründungsurkunde bezeugt die Stiftung.

Die Staufer als kluge Stifter

Die aufstrebende Adelsfamilie der Staufer gründete das Kloster 1102. Das war mitten im Investiturstreit, als es um die politische Vorherrschaft von Kaiser oder Papst ging. Bei der Gründung von Lorch gelang ein raffinierter Kompromiss: Dem Kloster wurde mit dem Recht, den Abt selbst zu wählen, die Unabhängigkeit bestätigt. Zugleich blieb die Vogtei, die weltliche Schutzherrschaft über das Kloster, im Besitz der Staufer und später ihrer Erben und Nachfolger, der Württemberger.

Stifterbild mit Herzog Friedrich von Schwaben und Agnes von Waiblingen, Wandbild in der Lorcher Klosterkirche

Die Stiftung war nicht ganz uneigennützig.

Fromme Stifter mit Absichten

Als fromme Stifter des Mittelalters schenkten Friedrich von Staufen und seine Frau Agnes von Waiblingen der Kirche Land zum Bau eines Klosters und Güter zu seinem Unterhalt. Als Klosterpatronin bestimmten sie Maria, als Nebenpatrone die Heiligen Peter und Paul. Wie viele Zeitgenossen handelten die Stifter zugleich durchdacht und aus tiefer Frömmigkeit. Die Mönche in „ihrem“ Kloster beteten täglich für ihr Seelenheil. Und die heiligen Schutzpatrone wurden zu ihren Fürsprechern vor Gott.

Bewaffnete bauern, Holzschnitt aus eine Frühdruck von 1525

Mit dem Bauernkrieg endete die Klostertradition.

Blüte des Klosters und Abbruch der Tradition

Wie eng geistliches Leben und wirtschaftlicher Erfolg in einem Kloster zusammenhängen, zeigt sich auch in Lorch. In einer Zeit des Niedergangs schloss sich Lorch im 15. Jahrhundert der Melker Reformbewegung an. Die Rückbesinnung auf die strengen Regeln des heiligen Benedikt ließ das Kloster wieder aufblühen. Das zeigte sich etwa in der regen Bautätigkeit jener Jahre. Bald darauf kam der gewalttätige Einbruch des Bauernkriegs. Mit der Reformation im Herzogtum Württemberg brach die Klostertradition ab.

Verehrtes Erbe der Vergangenheit

Das Staufer-Erbe blieb durch alle Jahrhunderte in wertvoller Erinnerung. Im 19. Jahrhundert entdeckte man Kloster Lorch als wichtiges Denkmal neu. Die Klosterkirche wurde von Einbauten befreit und im mittelalterlichen Stil ergänzt. Lorch entwickelte sich zum touristischen Ziel. Die Tradition der Staufer-Verehrung machten sich auch die Nationalsozialisten zunutze: Sie hielten Feierstunden in der Klosterkirche ab. In den 1930er-Jahren stand das Kloster kurz vor dem Umbau zu einer faschistischen Gedenkstätte.

Panoramaaufnahme des Hohenstaufen mit Stadt
Luftaufnahme der Burg Wäscherschloss

Zwei weitere Stätten der Staufer: der Hohenstaufen und Burg Wäscherschloss.

Staufer-Erlebnis dicht gedrängt, in Fahrradentfernung oder Wanderdistanz: Wenige Kilometer von Kloster Lorch entfernt liegt die Stauferburg Wäscherschloss. Und von dort sehen Sie schon den Hohenstaufen, den Berg, der die Burg der Staufer trug. Die Aussicht übers Stauferland lohnt sich!

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