Eines der Lorcher Chorbücher, Anfang 16. Jahrhundert

Drei letzte Blüten einer kostbaren KunstDie LorcherChorbücher

Am Anfang des 16. Jahrhunderts entstanden in und für Kloster Lorch fünf Chorbücher, von den heute noch drei erhalten sind. Sie begeistern mit einer Fülle von detailreichen Miniaturen. Die kostbaren Bände waren eine Stiftung, hinter der der Herzog von Württemberg und seine Braut Sabina von Bayern standen.

Chorbuch Lorch mit Illustrationen des Illuministen Bertschi

Detailreiche Malereien schmücken die Bücher.

Viele Spezialisten in einer Werkstatt

Die drei großen Bände entstanden in nur zwei Jahren: 1511 und 1512. Daher waren viele Spezialisten an der Herstellung der Chorbücher beteiligt. Allein zum Schreiben der 1.784 Seiten wurden fünf Schreibermönche eingesetzt. Für das Malen der Noten war Leonhard Wagner zuständig, ein berühmter Notenmaler und Kalligraf aus Augsburg. Der Augsburger Illuminist Nikolaus Bertschi gestaltete zusammen mit seinen Mitarbeitern die farbenfrohen Malereien der Initialen – der Anfangsbuchstaben – und Randverzierungen.

Herzog Ulrich von Württemberg, um 1540, Holzschnitt von Hans Brosamer

Ulrich war der Hauptstifter der Chorbücher.

Die Stifter machten es möglich

Die Chorbücher in Lorch hatten nicht nur einen reichen Stifter. Gleich eine ganze Gruppe von Leuten aus dem Umfeld des Klosters, darunter Priester und Laien, fand sich zusammen. Ihre Wappen befinden sich in den Büchern. Hauptstifter aber war der Landesherr, Herzog Ulrich von Württemberg. Zusammen mit seiner Frau Sabina von Bayern sieht man ihn kniend und festlich gekleidet an prominenter Stelle auf der ersten Seite einer der Bände. Als Anlass für die Stiftung gilt die Hochzeit des Paares 1511.

Wozu dienten die Chorbücher?

Die drei Bände enthalten die Gesänge der Gottesdienste in der Reihenfolge des Kirchenjahres. Zwei Bände versammeln Choräle und Wechselgesänge für das Stundengebet der Mönche vom Morgen bis in die Nacht. Der dritte Band enthält die Texte der Messe. Am Aufbau der Gottesdienste erkennt man, dass Lorch der Reformbewegung des Benediktinerklosters Melk angehörte. Noten und Text sind großformatig: So konnten sie von allen Sängern, die im Halbkreis vor dem Chorpult standen, gesehen werden.

Die Chorbücher werden in der Württembergischen Landesbibliothek Stuttgart aufbewahrt. Einen Eindruck von den schönsten Seiten erhalten Sie in der Klosterkirche: Hier können Sie in farbechten Kopien der Chorbücher blättern und sich über das Entstehen der Chorbücher informieren.

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