Bewaffnete Bauern, zeitgenössischer Holzschnitt

Unruhige ZeitenDer Bauernkriegin Lorch

Als Kloster Lorch in höchster Blüte stand, brachte der Bauernkrieg seine Zerstörung. Ausgelöst wurde der Bauernkrieg durch vielfältige wirtschaftliche, soziale, politische und religiöse Faktoren. Doch auch das Gedankengut Martin Luthers beflügelte die Bewegung der Untertanen.

Herzog Ulrich von Württemberg, um 1540, Holzschnitt von Hans Brosamer

Steuererhöhungen trafen die Bevölkerung.

GRÜNDE FÜR DEN BAUERNKRIEG

Im Frühjahr 1525 brachen an vielen Orten Südwest- und Mitteldeutschlands Aufstände der Bauern los. Grund dafür war die Einführung einer neuen Verbrauchssteuer auf wichtige Lebensmittel. Durch den aufwändigen Lebensstil des jungen Herzogs Ulrich hatte sich das Land massiv verschuldet. Über Steuererhöhungen versuchte die Regierung, der Finanzkrise zu begegnen. Zudem schränkte die Ausdehnung der landesherrlichen Gewalt die Autonomie der Untertanen weiter ein und verstärkte Unruhe und Widerstand.

Bauern bei der Kornernte, Ölgemälde von Pieter Brueghel dem Älteren, 1565

Missernten und Krieg bedrohten die Bauern.

LEBENSUMSTÄNDE DER UNTERTANEN

Die Lage der Bauern änderte sich häufig und schnell, denn sie schwankte von Jahr zu Jahr entsprechend der Ernteerträge und den Marktverhältnissen. Generell war der Großbauer besser gestellt als der Kleinbauer. Insgesamt muss man sich das Leben der Bauern als sehr kümmerlich und dürftig vorstellen: Sie waren von jeder Missernte in ihrer Existenz bedroht und litten unter den Verwüstungen durch Kriegs- und Beutezüge arbeitsloser Landsknechte. Auch soziale Unterschiede führten zu einer großen Unzufriedenheit.

Außenansicht von Kloster Lorch

Lorch war ein Angriffsziel des Aufstands.

Im Frühjahr 1514 erhob sich im Remstal der „Arme Konrad“ – ein Bündnis von Bauern und Bürgern, das sich gegen die Politik des Herzogs wandte. 1525 brachen dann die Aufstände der Bauern los. Von Gaildorf zogen die Aufständischen ins Kloster Murrhardt und plündern es. Am 26. April nahmen sie Kloster Lorch ein. Die Bauern fühlten sich durch die Reformation in ihren Zielen bestärkt: Martin Luthers Werk „Von der Freyheith eines Christenmenschen“ unterstützte sie in ihrem Wunsch, sich von der Leibeigenschaft zu befreien.

Kreuzgangflügel mit Netzrippengewölbe in Kloster Lorch

Ein Teil des Kreuzgangs ist unzerstört.

AUSWIRKUNGEN AUF KLOSTER LORCH

Ende des 15. Jahrhunderts entstand in Lorch der spätgotische Kreuzgang und die Klosterkirche erhielt einen neuen Chorraum. Doch im Bauernkrieg wurden Teile des Kreuzgangs und der Klausur beschädigt und geplündert. Zum vollständigen Wiederaufbau reichte die Zeit nicht mehr: Denn mit der Einführung der Reformation wurde Kloster Lorch aufgehoben und – ebenso wie die anderen Männerklöster in Württemberg –zur evangelischen Klosterschule und zum Klosteramt mit Verwaltungsaufgaben umfunktioniert.

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