Montag, 19. April 2021

Kloster Lorch | Allgemeines 26. April 1525: Das reiche Kloster Lorch wird Zielscheibe der Geknechteten

Über Jahrhunderte hatte das Benediktinerkloster Lorch Schätze angehäuft und verfügte über viele Ländereien. Am 26. April 1525 endete seine Blütezeit: Aufgebrachte Bauern plünderten das Kloster – der Bauernkrieg, der in vielen Teilen des Reiches tobte, machte auch vor der Grablege der Staufer nicht Halt.

BAUERN STÜRMEN DAS KLOSTER LORCH

Am 26. April 1525 brachen aufgebrachte Bauern über das wohlhabende Kloster Lorch herein ‒ wie ein Sturm: Mehrere Tage lang plünderten sie die Anlage, die Mönche mussten fliehen. Die wertvolle Klosterbibliothek fiel einem Feuer zum Opfer, das von den Bauern gelegt wurde. Dabei war Kloster Lorch nur eines von vielen: Von Gaildorf ausgehend zogen rund 3.000 aufständische Bauern über die Ostalb, verwüsteten unter anderen Kloster Murrhardt und zerstörten die Burg Hohenstaufen, den Stammsitz der Staufer. Diese Geschehnisse gehören zum Bauernkrieg, der von 1524 bis 1526 tobte.

 

DIE NOT DER GEKNECHTETEN

Im Frühjahr 1525 brachen an vielen Orten in Teilen Süddeutschlands, Thüringens, Österreichs und der Schweiz Aufstände der Bauern los. Ein Grund dafür war die Einführung einer neuen Verbrauchssteuer auf wichtige Lebensmittel. Durch den aufwändigen Lebensstil des jungen Herzogs Ulrich hatte sich Württemberg massiv verschuldet. Höhere Steuern sollten die Mehrausgaben ausgleichen, so der Plan der Regierung. Zusätzlichen Unmut rief der Herzog hervor, als er seine Untertanen weiter kontrollieren und ihre Rechte beschneiden wollte.

 

DAS HARTE LEBEN DES „GEMEINEN MANNES“

Um 1500 war das Leben der Bauern hart und gefährlich. Nicht nur die häufigen Kriege, auch räuberische Landsknechte und wiederkehrende Seuchen gehörten zum Alltag auf dem Lande. Die Feldarbeit war wenig ertragreich, Missernten und die hohen Abgaben an die Landesherren ließen den Bauern nur ein kleines Einkommen. Es reichte oft kaum mehr zum Überleben. Dieser Armut stand das gesicherte Auskommen der Herrschenden, aber auch der Mönche in den Klöstern gegenüber. Die revolutionären Ideen der Reformatoren waren schließlich der Funke, der den Aufstand der einfachen Bevölkerung in Südwest- und Mitteldeutschland und angrenzenden Ländern entzündete – verheißungsvoll klangen Luthers Worte von der Freiheit eines Christenmenschen.

 

DER GEIST DER REFORMATION

Martin Luther kritisierte die Machtgier der Kirche und das zügellose Leben einiger Herrscher. Zu seinem Entsetzen nahmen die Bauern in Südwest- und Mitteldeutschlands seine Worte Ernst und forderten die Befreiung von der Leibeigenschaft. Sie beriefen sich auf das „Göttliche Recht“ der Bibel: Weder kennt die Heilige Schrift eine Begründung für die Last der Leibeigenschaft noch für den drückenden Zehnt. Luther sah zwar die Missstände, vertrat aber die Meinung, dass weltliche Ansprüche nicht mit der Bibel begründet werden dürfen – und stellte sich mit einem Großteil der Reformatoren gegen die Bauern. Diese bildeten Bauernheere, sogenannte „Haufen“, die Klöster und Burgen als Zentren der alten Ordnung plünderten und verwüsteten. Im Sommer 1525 wurden die Bauern vernichtend geschlagen. 1526 endete der Bauernkrieg mit rund 100.000 Toten.

 

DAS ENDE DER KLOSTERTRADITION

Die Plünderungen vom 26. April 1525 waren der Anfang vom Ende des Klosters Lorch. Zwar wurden die Schäden teilweise behoben und die Benediktiner kehrten zwanzig Jahre später zurück. Doch die Württemberger Herzöge hatten sich mittlerweile der Reformation zugewandt: 1556 löste Herzog Christoph das Kloster auf. Erst mit dem zunehmenden Verfall der gotischen Klosterkirche im 19. Jahrhundert besann man sich auf das Erbe der Staufer – das Benediktinerkloster Lorch war um 1100 von dem Stauferherzog Friedrich I. als Grablege der Herrscherfamilie gegründet worden. Heute ist in dem Monument, dass die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg verwalten, die Geschichte des berühmten Adelsgeschlechts erlebbar.

 

INFORMATION

Aktuell ist das Kloster Lorch nach der aktuellen Corona-Verordnung des Landes wie viele Monumente der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg geschlossen.

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